MEIN STATEMENT

Bildungspolitik in Bayern

Zusammenlegung Kreativer Fächer

Gender-Sprech-Verbot an allen Schulen

Pressemitteilung vom 21.03.2024

von Fabian Gruber, stellv. SPD-Kreisvorsitzender

 

Aus aktuellem Anlass möchte ich als stellvertretender Kreisvorsitzender und Lehrkraft in Bayern zu den Themen der aktuellen Bildungspolitik in Bayern und vor allem den kürzlich veröffentlichten Statements der konservativen Regionalabgeordneten Stellung beziehen.

 

Die aktuelle Bildungspolitik in Bayern wird zunehmend zu einem konservativen Spielplatz rückwärtsgewandter Politik. Dies wird an den Entscheidungen der letzten Wochen mehr als deutlich. Angefangen bei der Zusammenlegung von Kreativfächern an Grundschulen über ein Sprechverbot an allen Schulen, stellt sich die drängende Frage, welche Intention diese Maßnahmen in Wirklichkeit haben.

 

Es ist offensichtlich, dass diese Entscheidungen für populistische Stammtischparolen bestens verwendet werden können. Den Schülerinnen und Schülern mehr Kompetenzen im Fach Deutsch zu vermitteln, ist ja für mich auch als Deutschlehrkraft zunächst einmal lobenswert. Jedoch gehört zu dieser Wahrheit auch, dass sich hier vor allem die Freien Wähler aus ihrer Verantwortung herausstehlen. Kein Umschichten von Unterrichtskontingenten und damit die Einsparung von Lehrpersonal ist das Gebot der Stunde, sondern ein Ausbau des Bildungs- und Schulangebots. Es ist im höchsten Maße unverantwortlich, kulturschädigend und zutiefst unsozial, was hier die Freien Wähler politisch mit dem Bildungsbereich treiben. Alle Schülerinnen und Schüler profitieren von einem breiten kulturellen Angebot an Schulen, da sie sich dort ohne große Hürden kreativ ausprobieren können und mit Musik und Kunst in Berührung kommen. So entsteht nun eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Derer, die sich Musikunterricht privat noch leisten können und denen, die es nicht können oder aus Scham statt um finanzielle Unterstützung zu bitten, dies einfach ganz lassen.

 

Das mag nun den Stammtischgesprächen herzlich egal sein, ob der kleine Grundschüler von nebenan noch Musikunterricht hat oder nicht. Doch ist es an Dreistigkeit nicht zu übertreffen, wenn der Freie Wähler Regionalabgeordneter Schießl ernsthaft in dieser Debatte um Mäßigung mit dem Verweis auf Musikschulen und Musikvereine bittet. Im populistischen Getöse stets den ländlichen Raum und die Kommunen schützen zu wollen und in der realen Umsetzung politischer Inhalte diesen so zu hintergehen, ist scheinheilig. Die finanzielle Hauptlast gerade bei Musikschulen, Musikvereinen und allen anderen kulturellen meist auch ehrenamtlich getragenen Angeboten leisten die Landkreise und Kommunen vor Ort. Hier stehlen sich die Freien Wähler aus der Verantwortung und belasten eindeutige bayernweit alle Landkreise und noch schlimmer, unsere Kommunen. 

 

Um nicht falsch verstanden zu werden. Selbstverständlich ist die Unterstützung von Musikschulen und Vereinen unabdingbar und wichtig, jedoch diese Gruppen gegeneinander auszuspielen ist eine Frechheit. 

 

Bildungspolitik geht eindeutig anders und unseren ländlichen Raum politisch vertreten auch. Ich erwarte von unseren Abgeordneten vor Ort, dass sie gegen solche Entscheidungen, die unsere Region belasten, die sozial ungerecht sind oder die als Sprechverbot Menschen verunsichern, ihre Stimme erheben und diese verhindern.